Irgendwie kennen wir das doch alle. Überall stoßen wir auf unterschiedliche Kulturen. Manche sind sofort ersichtlich, andere nicht. In den 80er Jahren galt es für viele Norddeutsche noch als halbe Weltreise, wenn man im Urlaub statt in den Harz, in den Schwarzwald fuhr. Den Sommerurlaub auf einem Boot in Skandinavien, den Herbsturlaub an der Costa del Sol oder den Winterurlaub beim Skifahren in Österreich war damals für die meisten nicht vorstellbar. Fernreisen in die Vereinigten Staaten, Australien oder Asien waren einmalige Lebensträume. Aus heutiger Sicht musste man sich damals nicht mit so vielen Kulturen auseinandersetzen. Aber war das wirklich so? Und sollte man sich besondere Fähigkeiten aneignen, um multi- oder gar interkulturell zu arbeiten? Finden wir es gemeinsam heraus…
Den Begriff Kultur zu definieren, ist nicht einfach. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher wissenschaftlicher Ansätze, die von verschiedenen Seiten vertreten werden. Die einen beschreiben Wertemuster, Ideen und andere symbolisch bedeutungsvolle Systeme als Faktoren der Gestaltung menschlichen Verhaltens. Andere definieren Kultur als Anordnung stereotyper Muster erlernten Verhaltens, welche von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Oder es wird der Versuch unternommen, den Begriff durch folgende Untergliederung in vier Kulturarten zu aufzuteilen:
Ich selbst arbeite am liebsten mit dem Standpunkt, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens Denk-, Fühl- und Handlungsmuster erwirbt, die als mentale Programme bezeichnet werden. Sie bilden die Grundlage für das jeweilige Verhalten. Der Mensch ist jedoch in der Lage, von diesen Verhaltensmustern abzuweichen. Die Einzigartigkeit in der mentalen Programmierung des Menschen wird dabei in drei Ebenen untergliedert:
Die menschliche Natur bildet dabei die Basis der mentalen Programmierung. Sie beinhaltet das, was alle Menschen gemeinsam haben. Hierzu gehören angeborene Empfindungen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, Freude, Angst und Zorn zu empfinden. Kultur hingegen ist nicht angeboren, sondern erlernt. Sie ist ein kollektives Phänomen, durch das man Menschen einem bestimmten sozialen Umfeld zuordnen kann, gekennzeichnet durch die ungeschriebenen Gesetze des sozialen Miteinanders. Die Spitze der mentalen Programmierung bildet die Persönlichkeit. Sie besteht aus erlernten und erlebten Verhaltensmustern, die durch individuelle Charakterzüge sowie persönliche Erfahrungen beeinflusst werden. Die Grenze zwischen Kultur und Persönlichkeit ist aber fließend und ihre genaue Lage unter Sozialwissenschaftlern nach wie vor umstritten.
Kultur ist also immer eine Folge des Umfeldes, in dem man aufgewachsen ist und in dem man sozialisiert wurde. So gesehen hat man sich auch schon in den 80er Jahren mit anderen Kulturen auseinandergesetzt, wenn man als Hamburger in den Urlaub nach Bayern gefahren ist oder beruflich z.B. mit Schwaben zu tun hatte. Mit zunehmender Internationalisierung der Märkte und erschwinglicheren Konditionen für Langstreckenflüge sowie Zu- und Abwanderung entfernen sich jedoch die räumlichen Abstände zwischen den einzelnen Sozialisierungsräumen. Dadurch verringern sich Überschneidungen zwischen den einzelnen Kulturen und die kulturellen Unterschiede werden umfangreicher und auffälliger.
Dass sich Kulturen mal mehr und mal weniger von einender unterscheiden, ist vollkommen normal. Darin sind sich wohl alle einig. Beim Kontakt zwischen unterschiedlichen Kulturen ist die Einigkeit nicht so groß. Für die einen liegt genau darin der Ursprung allen Übels und für die anderen die alleinige Lösung. Wie so oft liegt die Wahrheit meist irgendwo zwischen den extremen Standpunkten. Fakt ist aber, dass der Kompetenz zum Umgang mit unterschiedlichen Kulturen eine immer größere Bedeutung zukommt.
Ich setze mich bereits seit meinem Studium eingehend mit dem Thema Kultur auseinander. Die Kenntnisse und Techniken, die ich mir in dieser Zeit angeeignet habe, haben mir sowohl im internationalen Geschäftsumfeld als auch in meinem privaten Leben gute Dienste geleistet. Aber besonders während meiner Zeit in der internationalen Rüstungskontrolle und bei den damit verbundenen Vorbereitungen für Einsätze im In- und Ausland mit Diplomatenstatus waren sie besonders hilfreich. Wer sich in sein Gegenüber hineinversetzen kann, der hat nicht nur im zwischenstaatlichen Bereich bessere Erfolgsaussichten, sondern auch im internationalen Geschäftsumfeld.
Während der CORONA Zeiten haben viele Unternehmen den Umfang an Dienstreisen minimiert. Das war vernünftig. Gleichzeitig reduzierten sie auch ihre Bemühungen, ihre Mitarbeiter im Bereich interkulturelle Kompetenz zu schulen. Damit begingen sie jedoch einen Fehler. Denn auch wenn Geschäftsreisen und persönliche Kontakte massiv reduziert wurden, so musste dennoch auch weiterhin interkulturell kommuniziert werden. Kommunikation wird umso schwieriger, je eingeschränkter sie stattfindet. Die beste Form der Kommunikation ist die persönliche und direkte. Bereits bei einer Kommunikation in einem Videochat sind die Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt. Je weniger direkt vom Kommunikationspartner wahrgenommen werden kann, desto mehr wird dadurch die Kommunikation eingeschränkt. Damit wächst auch die Gefahr von kulturellen Missverständnissen. Also sollte stets in die interkulturelle Kompetenz der eigenen Mitarbeiter investiert und diese weitergebildet werden. Gerne unterstütze ich Sie dabei.