Entscheidungsfindung – „alternativlos“ gibt es nicht…

Es scheint nach wie vor eine Modeerscheinung zu sein, dass Entscheidungen nicht mehr gefällt werden müssen, weil das jeweilige Ergebnis „alternativlos“ sei. Egal ob in der Wirtschaft, in Vereinen oder Verbänden, in der Kommunikation ist das Wort „alternativlos“ heute kaum noch wegzudenken. Aber was verrät uns die Verwendung dieses Wortes über den Verwender? Finden wir es doch gemeinsam heraus…
Wie kommt es zu einer Entscheidung?
Eine Entscheidung wird zwar häufig aus dem Bauch heraus gefällt, sollte aber in Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen, in denen sie Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen entfalten kann, nur in absoluten Ausnahmefällen so getroffen werden. Dies gebietet bereits der grundlegende Respekt vor anderen Menschen. Aber selbstverständlich gibt es solch unüberlegte Bauchentscheidungen, die dann alternativlos sind. Ansonsten sind Entscheidungen nicht einfach da. Sie sind stets Resultat eines Prozesses, der in einer Entscheidung mündet.
Grundlegende Voraussetzung eines Entscheidungsprozesses ist eine Problemerkenntnis. Gibt es kein Problem, so muss auch keine Entscheidung getroffen werden. Ist das Problem erkannt, bedarf es einer kreativen Phase, um mögliche Lösungsalternativen zu entwickeln. Fehlt es an der notwendigen Kreativität, so kommt bereits hier erneut die erwähnte Alternativlosigkeit zum Tragen. Zum Thema Kreativität und ob man sie zielgerichtet abrufen kann, ist ein eigener Beitrag von mir vorhanden.
Wurden aber Lösungsalternativen identifiziert, so müssen diese dann zunächst bewertet werden. Die Bewertung von Lösungs- oder Entscheidungsalternativen basiert stehts auf der Verwendung von Annahmen und Hypothesen. Natürlich kommen auch fundierte Erkenntnisse dabei zum Tragen. Aber eben nie ausschließlich. Eine Entscheidung unter Sicherheit gibt es nicht. Stattdessen werden Entscheidungen stets unter Risiko oder gar Ungewissheit gefällt. Um Eintrittswahrscheinlichkeiten besser abschätzen zu können werden häufig Annahmen verwendet. Diese wiederum basieren oft auf empirischen Untersuchungen, in sehr vielen Fällen aber auch auf subjektiven Einschätzungen. Hier besteht vorrangig die Gefahr, die Bewertung, ob aus z.B. ideologischen Gründen bewusst oder aus Unkenntnis unbewusst zu manipulieren. Daher gibt es auch für die Bewertung eine Vielzahl von Techniken, um diese objektiviert durchzuführen. Wurde aber bewusst eine Manipulation in die eine oder andere Richtung vorgenommen, so liegt die Darstellung als alternativlos nahe.
Abschließend folgt dann die eigentliche Entscheidung. Auch hierfür gibt es einen umfangreichen Pool an Techniken, die eine Objektivierung der Entscheidung herbeiführen. Oft werden aber die so fundiert gefällten Entscheidungen aus der Furcht heraus revidiert, das Ergebnis könnte von Vorgesetzten, Mitarbeitern, Angestellten oder auch der Öffentlichkeit nicht gut aufgenommen werden. In diesem Fall fehlt natürlich die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsfindung und so kommt wieder die Alternativlosigkeit zum Zuge.
Was sagt uns also das Wort „alternativlos“ im Zusammenhang mit Entscheidungen über den Verwender?
Für jedes Problem gibt es nicht nur eine Lösung. Es sind also stets Alternativen vorhanden. Wird eine Entscheidung also als generell „alternativlos“ bezeichnet, so gibt es vorrangig vier mögliche Ursachen dafür:
- Die entscheidende Person handelt unüberlegt und aus dem Bauch heraus.
- Es fehlte bei der Suche nach alternativen Lösungen an Kreativität.
- Es liegt eine bewusste Manipulation der Entscheidungsdaten vor.
- Die Entscheidung selbst wurde aus Angst vor möglichen Reaktionen abgeändert.
Jede Führungskraft sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie, so sie auch nur mit einem der vier obigen Attribute assoziiert wird, schnell als „nicht geeignet“ erscheinen kann. Daher sollte man mit der Verwendung des Ausdrucks „alternativlos“ sehr vorsichtig sein.
Für Sie als Führungskraft ist es besser, Entscheidungsprozesse sauber durchzuführen. Hierbei helfen zahlreiche Techniken, deren Anwendungsmöglichkeiten von verschieden Faktoren abhängen. Gerne helfe ich Ihnen dabei, sich die für Sie passenden Techniken anzueignen. Denn es ist stets besser, valide argumentieren zu können, als sich durch eine angeblich starke Behauptung in ein falsches Licht zu setzen.